Die in Berlin lebende österreichische Filmemacherin und Bildende Künstlerin Heidrun Holzfeind beschäftigt sich in ihren dokumentarischen Arbeiten mit der Verschränkung von Architektur, Kunst und Leben im Alltag. In ihren Filmen befragt die Preisträgerin des Camera Austria Awards für zeitgenössische Fotografie architektonische und soziale Utopien und beforscht damit verbundene Schnittmengen von Geschichte(n) und Identität(en). Holzfeinds Arbeiten wurden weltweit in renommierten Institutionen präsentiert, wie etwa dem MOMA in NYC oder dem Video Art Center Tokyo und liefen auf unzähligen internationalen Filmfestivals.
Teil Zwei des Programms steht im Zeichen ihrer herausragenden zweiteiligen Arbeit the time is now., die sich dem japanischen Improvisations/Noise-Duo IRO annähert: Toshio und Shizuko Orimo. Während sich die beiden zunächst dem Artpunk verschrieben, wandten sie sich nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 akustischen Instrumenten zu, die sie in Anlehnung an Kagura, also die Musik für die Götter, "Punk Kagura" nennen.
Nach dem Filmprogramm findet ein Publikumsgespräch mit Heidrun Holzfeind statt.
Gestaltung und Moderation: Lotte Schreiber
**20:30 PROGRAMM 2
the time is now. (2019, 48 min)**
Teil I (2019, 20 min)
japan. mit engl. UT
Der erste Teil des filmischen Diptychons, der 2019 erstmals in der Wiener Sezession präsentiert wurde, nähert sich dem japanischen Künstlerinnen-Paar IRO zunächst über Architektur an. Heidrun Holzfeind lädt die beiden Noise-Improvisatorinnen dazu ein, sich einen Gebäudekomplex von Takamasa Yosizaka anzueignen. Dieser Handlung folgt eine weitere, improvisierte Performance von Klavier, Kontrabass und Sprechgesang, die mit dokumentarischen Aufnahmen von Straßenprotesten im Widerstand gegen US-amerikanische Militäranlagen montiert wurden und endet im letzten, nahezu exorzistisch anmutenden Punkkonzert von IRO 1987.
Teil II (2019, 28 min)
porträtiert die beiden Performer*innen in ihrem künstlerisch-philosophischen Werdegang. Der Film rückt die Geisteshaltung des aktivistischen, sich selbst auf ihre Genderrollen befragenden Künstlerpaars in den Vordergrund: ein Leben, das dem Kommerz die Stirn bietet und den Wohnraum mit ein paar Handwerkertricks augenzwinkernd in eine Bühnenkulisse für ein traditionelles Heim mit Stil verwandelt.
****Installative Projektion im Loop „Saal 2” im Foye**r
Friday market (2009, 8 min)**
Kairo. In einem ruhigen Long Shot bewegt sich die Kamera gleichmäßig entlang aufgelassener Eisenbahnschienen über das Marktgeschehen.
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien und der Abteilung KKP, Kunst und kommunikative Praxis, realisiert.
Filmstill: the time is now.