Joseph Hillel, Can 2024, 84 min, OmeU, Wienpremiere
Ein Theaterensemble probt für ein bevorstehendes Theaterfestival. Mitten in einem Wohngebiet werden Bühnenbilder aufgebaut und Dialoge und Szenen geprobt. Doch dies ist kein gewöhnlicher Theaterort, wie die bewaffneten Wachen am Eingang zeigen. Das Festival findet in Port-au-Prince, der Hauptstadt Haitis, statt. Banden treiben in der Stadt ihr Unwesen; in der Ferne sind Maschinengewehrfeuer zu hören. Armut, soziale Unruhen und Naturkatastrophen plagen das Land. Junge, progressive Haitianer verlassen es in Scharen. Doch diese Theaterschaffenden haben sich entschieden zu bleiben – wer sonst sollte die Stellung halten? „Ein Akt des Widerstands“, sagt Regisseur Guy Régis. „Es ist die letzte Bastion für Besinnung, Kunst und Kultur.“ Die Stücke handeln vom anhaltenden Chaos in ihrem Land und ihrer Stadt und verleihen dem Schmerz und den Kämpfen der Bevölkerung eine Stimme. Diese Künstler wollen inmitten all des Elends einen Raum für Schönheit und Besinnung schaffen, koste es, was es wolle. Deshalb bleiben sie, trotz des Maschinengewehrfeuers.
Nach der Premiere findet ein Publikumsgespräch mit dem Regisseur Joseph Hillel statt.
Moderation: Lotte Schreiber