Die in Berlin lebende österreichische Filmemacherin und Bildende Künstlerin Heidrun Holzfeind beschäftigt sich in ihren dokumentarischen Arbeiten mit der Verschränkung von Architektur, Kunst und Leben im Alltag. In ihren Filmen befragt die Preisträgerin des Camera Austria Awards für zeitgenössische Fotografie architektonische und soziale Utopien und beforscht damit verbundene Schnittmengen von Geschichte(n) und Identität(en). Holzfeinds Arbeiten wurden weltweit in renommierten Institutionen präsentiert, wie etwa dem MOMA in NYC oder dem Video Art Center Tokyo und liefen auf unzähligen internationalen Filmfestivals.
Den ersten Teil des Programms bilden zwei ihrer Filme, die anhand von Wohnbauten in Rom und Wien die Zusammenhänge von Architektur und Leben betrachten. Wendet sich Corviale, il serpentone dem Alltagsgeschehen in einem sozialen Wohnbau an der Peripherie Roms zu, so erzählt Forms in relation to life / Die Wiener Werkbundsiedlung vom Leben in einer Architektur-Ikone der Klassischen Moderne in Wien.
Nach dem Filmprogramm findet ein Publikumsgespräch mit Heidrun Holzfeind statt.
Gestaltung und Moderation: Lotte Schreiber
18:00 PROGRAMM 1
Corviale, il serpentone (34 min, 2001)
Das im Auftrag des Instituts für Sozialwohnbau im Jahre 1972 geplante 1 Kilometer lange Bauwerk sollte die Wohnungsnot der Arbeiterfamilien in Rom beheben und folgte gleichzeitig der Idee von Le Corbusier, alle notwendige Infrastruktur einer Stadt in einem einzigen Gebäudekomplex unterzubringen. Aus vielerlei Gründen wurden einige der ursprünglichen Pläne auch nach dem Einzug der ersten Mieterinnen nie umgesetzt. Der Film von Heidrun Holzfeind stellt die Diskrepanz zwischen Utopie der Architektur der Moderne und dem, was davon tatsächlich im alltäglichen Leben der Bewohnerinnen vorhanden ist, in den Mittelpunkt ihrer filmischen Betrachtung.
Forms in relation to life / Die Wiener Werkbundsiedlung (60 min, 2014)
Die Wiener Werkbundsiedlung umfasst siebzig Musterhäuser, die zwischen 1930 und 1932 errichtet wurden. Entworfen von namhaften Architektinnen wie Margarete Schütte-Lihotzky, Adolf Loos und Gerrit Rietveld sollten diese Einfamilienhäuser im Siedlungsverbund maximalen Komfort auf engstem Raum bieten. Heidrun Holzfeind begab sich auf Spurensuche und begleitete einige der aktuellen Bewohnerinnen über den Zeitraum eines Jahres, die sie über ihren Alltag in den Musterhäusern der 1930er Jahre befragt.
**Installative Projektion im Loop „Saal 2” im Foyer
Friday market (2009, 8 min)**
Kairo. In einem ruhigen Long Shot bewegt sich die Kamera gleichmäßig entlang aufgelassener Eisenbahnschienen über das Marktgeschehen.
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien und der Abteilung KKP, Kunst und kommunikative Praxis, realisiert.
Portrait: (c) Heidrun Holzfeind