Mit Josef Dabernig stattet einer der ganz Großen des künstlerischen Films den Breitenseer Lichtspielen einen Besuch ab. Der im Kärntner Kötschach-Mauthen aufgewachsene Ausnahmekünstler studierte Mitte der 1970er Jahre Bildhauerei an der Wiener Akademie der Bildenden Künste und hat seitdem ein umfangreiches künstlerisches Werk in unterschiedlichsten Medien erschaffen. Seit 1996 produziert Dabernig neben Objekten, Rauminstallationen, Fotografien, Texten und Performances regelmäßig auch Kurzfilme, die sowohl im Ausstellungskontext als auch auf Filmfestivals präsentiert werden. Josef Dabernig Arbeiten zeichnen sich durch ihre strenge und minimalistische künstlerische Sprache aus und finden sowohl in der Bildenden Kunst als auch in der Filmwelt überaus große Anerkennung. So wurde sein Werk etwa in einer Personale im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien | mumok, durch die Verleihung des Würdigungspreises für Bildende Kunst oder durch zahlreiche Einladungen und Auszeichnungen auf renommierten Ausstellungen und Filmfestivals weltweit gewürdigt. Erst kürzlich war sein aktueller Film Lacrimosa (AT 2024, 11 min | PROGRAMM 2) für den österreichischen Kurzfilmpreis nominiert.
In seinen kurzen Filmen tritt Dabernig oft selbst auf, meist begleitet von Freunden und Verwandten, die in streng choreografierten Ensembles an Un-Orten, in Zwischenräumen oder vor architektonisch reizvollen Kulissen agieren. Die filmische Erzählung ist dabei allgegenwärtig, bleibt jedoch fragmentarisch. Körperlichkeit, Stillstand, Wiederholung und absurde Komik prägen seine Filme.
Josef Dabernig wird im Anschluss an seine Filmprogramme für ein Publikumsgespräch zu Verfügung stehen.
18:30 | PROGRAMM 1
Wisla (AT 1996, 8 min)
Zwei Männer folgen dem fiktiven Ablauf eines Fußballspiels im leeren Krakauer Wisla-Stadion. Ein Meisterwerk der Auslassung!
Jogging (AT 2000, 11 min)
Titel und rote Trainingshose des anonymen Autofahrers schüren von Beginn an eine Erwartungshaltung, die nie eingelöst wird. Vielmehr entpuppt sich der Film als Fahrt durch gesichtslose Landschaften, die vor einem futuristischen Gebäude endet.
Rosa coeli (AT 2003, 24 min)
Ein Mann erinnert sich aus dem Off, an seine Kindheit in einem mährischen Dorf, in das er zurückkehrt, um seinen Vater zu beerdigen.
Hotel Roccalba (AT 2008, 10 min)
Sonntag Nachmittag im „Hotel Roccalba“ – Grund der Anwesenheit und Handlungen einer 12-köpfigen Gruppe in der renovierungsbedürftigen Anlage bleibt im Verborgenen.
River Plate (AT 2013, 16 min)
Eine Gruppe Badender am Fuße einer monumentalen Autobahnbrücke im Kanaltal – Haut, Körper, Textilien, Gestein, Natur.
Stabat Mater (AT/CH/D 2016, 16 min)
„Die schmerzerfüllte Mutter“ – in einem Hotel in der Nachsaison ist eine Gruppe von Gästen gefangen in Sprachlosigkeit und repetitiven Gesten. Darüber ein Orgel- Lamentoso von Christoph Herndler, aus dem Off ein Text des Schweizer Schriftstellers Bruno Pellandini über Menschen die warten und hoffen.
Gestaltung und Moderation: Lotte Schreiber
still aus: Wisla (AT 1996, 8 min)
nonstop KINOABO gültig