12.02.2025 | 20:30 Uhr

Saturn return

Daniela Zahlner, Österreich/Portugal/Mexiko 2024, 50 Min.

Die erste österreichische Filmproduktionsgesellschaft war ein Männertraum namens Saturn-Film, der von 1906 bis 1910 dauerte und Herrenabende mit „hochpikanten Films“ ausstattete. Erotische Phantasien als Kürzestfilme, in denen sehr angezogene Männer sehr ausgezogenen Frauen gegenübergestellt werden, die entweder unter sich bleiben und dementsprechend allein dem Auge des Betrachters zur Verfügung stehen oder eingebettet werden in Situationen, die ein patriarchal motiviertes Machtgefälle verstärken. Und hie und da findet sich ein Film, der sich sogar lustig macht über diese Ungleichheit (wenn der Protagonist in DIE MACHT DER HYPNOSE die Dame im verspielt durchsichtigen Babydoll anno 1908 nicht bewundern kann, weil er eben weggetreten ist).

Daniela Zahlner greift all diese Aspekte in ihrer Neuinterpretation SATURN RETURN als Reihe auf und aktualisiert die Schauordnungen der Lust. Es sind nicht mehr nur die Frauen, die sich ausziehen. Jeder vergnügt sich mit jedemr, alle nehmen Teil an den reizenden Spielereien, in denen die Absurdität zu vollführender Handlungen aus den 1900er Jahren mit Humor aufgedeckt werden, wenn beispielsweise gleich im ersten Episodenfilm (DIANA IM BADE) das Wasser des Sees definitiv zu seicht ist, um sirenengleich hohe Wellen zu schlagen. Und der Kies in DAS SANDBAD, auf den sich der nackte Körper betten muss, ist sichtlich zu unangenehm auf der Haut, als dass drauf grazil in Liegestellung posiert werden könnte. Die vielen schönen und ganz unterschiedlichen Körper in SATURN RETURN erscheinen in Farbe, manche der Episoden sind mit Ton unterlegt, der durch Mickeymousing den Witz der Szene unterstreicht, oder es ertönt klassisch assoziierte Stummfilm-Pianomusik, während eine Person auf der Couch mit dem Handy telefoniert. Gestrippt und getanzt wird zu Beats und Ambient. Die Kamera wandert. In der Landschaft, an den Körpern entlang, sie ist nicht statisch, sie dynamisiert. Sämtliche zur Verfügung stehenden filmischen Mittel werden von Daniela Zahlner ausgeschöpft und variiert, um mit Detailgenauigkeit den verstaubten Herrenwitz der Jahrhundertwende zu verqueren und uns Blickende ins Spiel mit einzubeziehen. Alle schaun, ein Gemeinschaftstraum. (Melanie Letschnig)

Mit historischen Saturn Originalen aus dem Filmarchiv Austria.

Diana im Bade

Jugendspiele: Springschnur

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Eine lustige Geschichte am Fenster*

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Das Sandbad (1906/1907)

Der Angler (1906/1907)

Der Traum des Bildhauers (1906/1907)

Das Sandbad

Der Angler

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TRAILER

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