Das Screening ist Teil der Reihe "Der Mensch, der gerade das Kino verlassen hat" | NEUER WIENER DIWAN
In diesem Projekt wird nach den Filmaufführungen jeweils eine Person außerhalb des cineastischen Bereichs – also jemand, der kein Kinospezialist ist – eine Rede halten. Diese Person kann ein:e Journalist:in, ein:e Sozialwissenschaftler:in, ein:e Literat:in, ein:e arbeiterin oder ein:e Aktivist:in sein. Die genannte Person wird in die Rolle des „Menschen, der gerade das Kino verlassen hat“ schlüpfen und darüber reflektieren, wie der eben aufgeführte Film auf sie wirkte und was er in ihr auslöste. Somit wird durch den Film eine Begegnungszone, vielleicht eine alternative Öffentlichkeit kreiert. Zum Beispiel kann eine österreichische Journalistin gebeten werden, über ihre Journalismus-Erfahrung in einem ihr vorher nicht näher bekannten Land, das der Film thematisiert, zu sprechen.
SOUNDTRACK TO A COUP D`ETAT Johan Grimonprez, Belgien/Frankreich/Niederlande 2024, 150 Min., OmdU
In den 1960er Jahren erkämpfen viele afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit von den europäischen Kolonialmächten. Während die Sowjetunion und andere sozialistische Länder, die Dekolonialisierung unterstützen, sehen die USA und ihre westlichen Verbündeten diese skeptisch. Ihr Interesse gilt vor allem den Bodenschätzen, über die sie die Kontrolle behalten möchten.
Die USA versuchen sich unkonventionell und schicken Jazzgrößen wie Louis Armstrong und Nina Simone als Werbeträger*innen in afrikanische Staaten, um den Westen positiv darzustellen, während sich zeitgleich Figuren wie Malcolm X und andere Jazzkünstler mit der Unabhängigkeitsbewegung solidarisieren.
Regisseur Johan Grimonprez verwebt in dieser historischen Achterbahnfahrt auf beeindruckende Weise globale Machtstrukturen, antikoloniale Kämpfe und ganz viel Jazz. Ein informativer, mitreißender, emotional bewegender Film über den dekolonialen Kampf.
“A vibrant film essay that marries jazz and politics…” – David Opie, IndieWire